Wie entstehen Angst und Stress?
Angst und Stress sind nicht unser Feind, oder schlecht. Sie erfüllen einfach nur eine Schutzfunktion zur Erhaltung von Leben und Gesundheit. Problematisch wird es erst, wenn Angst und Stress arbeiten, wo wir gar keinen Schutz brauchen. Bei einer Prüfung, einer kleinen Spinne, oder beim Zahnarzt etwa. Dann schadet die Schutzfunktion ehr unserer Gesundheit, wenn sie uns dauerhaft mit Stress versorgt.
Die Mustererkennung in unserem Verstand ist ständig aktiv, und hat einen Sicherheitsmitarbeiter beschäftigt. Einen Wächter. Der Wächter ist die paarige Gehirnregion, die wir Amygdala oder Mandelkern nennen. Die Amygdala ist zuständig für die Bewertung einer Situation und die Einleitung der Emotion Angst, oder Furcht. Anhand abgespeicherter Muster berechnet unser SRS voraus (Imagination), was in einer Situation, wahrscheinlich als nächstes geschehen könnte.
Z.B. Ein Ball rollt kurz vor Ihnen auf die Straße, auf der Sie mit dem Auto in der Stadt unterwegs sind. Der Wächter (Amygdala) wir aktiv und schlägt Alarm. Sie gehen sofort auf die Bremse. Völlig unbewusst! Weil Ihre Mustererkennung schon vor berechnet hat, dass ein Kind gleich hinterher kommt. Schnell und effektiv. Toll, obwohl Ihre Herz ganz schön klopft. Trifft das Erwartete (Glaubenssatz) ein, kommt also ein Kind hinterher und Sie sind schon zum Stehen gekommen, beruhigt sich der Wächter wieder. Alles gut, alles wie erwartet. Ihr Herzschlag beruhigt sich langsam. Das gespeicherte Muster und die Situation passen zueinander. Wir reagieren angemessen.
Kommt aber kein Kind hinterhergelaufen, passt die Situation nicht zu unserem abgespeicherten Muster. Dann bleibt der Wächter aktiv. Ist der Wächter aktiv, bedeutet das Stress. Warum und wie, erkläre ich weiter unten. Wird ein bekanntes Muster unterbrochen (kein Kind kommt hinter dem Ball her), entsteht durch die Widersprüchlichkeit der Situation, kognitive Dissonanz, welche Stress bedeutet. Der Wächter wird aktiv, und unser Bewusstsein rückt etwas in den Hintergrund, während unser Unterbewusstsein die Kontrolle übernimmt.
Kognitive Dissonanz erkennen Sie an sich, wenn die bewussten Erkenntnisse, im Widerspruch zu Ihrem unbewussten Verhalten stehen. Beispielsweise weiß ein Raucher, dass er seiner Gesundheit schadet (Gefahr), und trotzdem den unbewussten Drang zu rauchen hat (Sucht). Die kognitive Dissonanz äußert sich in diesem Fall, z.B. als Zweifel, Unsicherheit, oder Unzufriedenheit mit der Entscheidung, eine Zigarette zu rauchen und verursacht Stress.
Was macht ein Raucher wenn er Stress hat? Richtig, er geht erstmal eine rauchen. Ein Teufelskreis!
Wenn der Wächter loslegt, ist er fleißig und zuverlässig. Auch er folgt einem Muster. Er aktiviert unser Reptiliengehirn (Hirnstamm). Dieses kennt nur Kämpfen, Flüchten, oder Totstellen. Das war, und ist wichtig um zu überleben. Der Wächter hat den Job, dass wir überleben. Dazu nutzt er das Werkzeug Angst. Die Amygdala (Wächter) sendet Signale an zuständige Hirnregionen. und diese wieder Signal durch unser neuronales System. Aufgrund dieser Signale, reagiert die Nebenniere und setzt Adrenalin (Alarmhormon) frei, und flutet damit schlagartig (in zehntel Sekunden) unseren ganzen Körper. Das ist wichtig, um alle notwendigen Organe und Muskeln schnell auf die Tätigkeit vorzubereiten, die für die Vorgaben des Reptiliengehirns (Hirnstamm) gebraucht werden. Kämpfen, Flüchten, Totstellen. Diesen Prozess bezeichnen wir als Stress. Jetzt sehen Sie das Wort Stress vielleicht aus einer anderen Perspektive.
Dieser komplexe Prozess vollzieht sich im Bruchteil einer Sekunde. Wollen Sie das mal testen. Lassen Sie sich mal von jemanden Erschrecken. Mache Menschen verspüren sogar ein Kribbeln am ganzen Körper (das kommt vom Adrenalin), wenn sie sich erschrecken. Ist der Schreck zu stark, kann das sogar zu Schocksymptomen führen. Also, nicht übertreiben!